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Freitag, 08. Juli 2005 (von Tobias)

„Die dicke 20“, so lautete das Motto der mittlerweile 20. Auflage des viertägigen (Musik-)Festivals      „Bochum-Total“, welches auch in diesem Jahr rund 70 Bands auf vier Bühnen mitten im berühmt-berüchtigten Bochumer Bermuda-Dreieck präsentierte.

Zumindest einen Tag besuchten dabei auch die Reviewlution.de Redakteure das bunte Treiben, sollten am Freitag doch die Briten Mesh und die Lieblinge vom Verfasser dieser Zeilen, Leaves Eyes, ihre Live-Performance auf der Schattenreich-Bühne zum Besten geben.  

Musikalisch betrachtet wäre die einzig weitere lohnenswerte Aktion am Freitag noch der Auftritt der beliebten Die Happy gewesen, welche aber leider zeitgleich mit Leaves Eyes auftraten, und dem Verfasser daher abermals vorenthalten bleiben sollten. Widmen wir uns also dem Auftritt der beiden vorgenannten Ausnahmekapellen, die ihr Set ganz nebenbei bei strahlendem Sonnenschein und wirklich angenehmen Temperaturen (Außen- u. Biertemperatur, versteht sich) darbieten konnten.

Leicht verspätet betraten um 19.35 Uhr dann die drei Jungs von Mesh die Bühne, was angesichts der Terroranschläge in ihrem Heimatland sicherlich keine Selbstverständlichkeit war. Die drei Burschen bezeichnen ihre Musik selbst als Electronic/Mainstream Crossover, wem das aber zu kompliziert klingt, dem sei zur besseren Orientierung gesagt, dass die hierzulande viel bekannteren Camouflage musikalisch in die gleiche Kerbe schlagen. So war es auch nicht verwunderlich, dass bei diesem Gig als einzige „Musikinstrumente“ lediglich zwei Keyboards und Synthesizer zum Einsatz kamen. Löblich sollte man allerdings erwähnen, dass das Trio bei zumindest einem Song versuchte eine Gitarre ins Spiel zu bringen, was die Tücken der Technik allerdings zu verhindern wussten. Aber sei’s drum, wirklich gefehlt hat das Instrument nämlich an keiner Stelle.

Vielmehr sollte festgehalten werden, dass die Briten über die vielen Jahre ihrer Karriere eine wirklich beachtliche Anzahl von Hits zusammengetragen haben, die beim gesamten Publikum (bis auf einem hirnverbrannten Ramones-Fan) wirklich hervorragend ankamen. Den Großteil des Sets machten dabei die Stücke des 2002 erschienenen Werks „Who watches over me?“ aus. Hier sind vor allem „Friends like these“, „Leave you nothing“ und der Überhit der Mannschaft „Little missile“ als wahre Partykracher auszumachen. Überdies versuchten sich Mesh aber auch an zwei Titeln des neuen Albums, das die Jungs „probably someday“ releasen wollen. Zu hoffen bleibt, dass dieser Tag alsbald kommt, denn die Nummern standen den alten Klassikern definitiv in nichts nach. Das bereits angesprochene „Leave you nothing“ beendete das wirklich hervorragende Set, das neben dem grandiosen Songmaterial vor allem durch das abgezockte Auftreten der drei (zugegebenermaßen etwas seltsam ausschauenden) Recken und einem wirklich beeindruckenden Sound zu begeistern wusste.

Leaves Eyes

Nach einer kurzen Umbauphase, die man Wahlweise an einem Bierstand oder bei den netten Jägermeisterverkäuferinnen verbringen durfte, schickte sich dann der Headliner an, die Besucher des Festivals zu begeistern. Mittlerweile wurde das Gedränge vor der Schattenreich-Bühne auch dichter, wie viele Leute dem Gig des Sechsers aber tatsächlich beiwohnten, lässt sich ob dieser undurchschaubaren Menschenmasse unmöglich einschätzen. Sehr wohl einzuschätzen war allerdings, dass die Meute den Auftritt von Leaves eyes absolut frenetisch feierte. Besonders, wenn Chef-Grunzer Alexander Krull bei dem ein oder anderen Stück auf die Bühne kam um selbigen sein Organ zu leihen, ließ sich wirklich eine sagenhafte Begeisterung vernehmen. Der Mann verbreitet einfach wie kaum ein zweiter Stimmung!

Bei der Songauswahl beschränkte man sich überraschend stark auf die Stücke vom Debutalbum „Lovelorn“, welches nahezu vollständig vorgetragen wurde. Ergänzt wurde das Ganze noch mit einigen Nummern des kürzlich erschienenen Zweitwerks „Vinland saga“, als da wären die brachialen „The thorns“ und „Solemn sea“, die erste Single des Albums „Elegy“, sowie die wunderschöne Ballade „Leaves eyes“. Meiner Meinung nach war dies die absolut richtige Songauswahl, weiß doch „Lovelorn“ einfach mehr zu begeistern als der zweifellos immer noch sehr gute Nachfolger. Insgesamt inszenierten Leaves eyes an diesem Abend aber jeden einzelnen Song derart überragend, dass man wirklich nicht mehr wusste, ob man der Kapelle gerade auf CD lauscht, oder man einem Live-Auftritt des Sechsers beiwohnt. Nicht zuletzt lag das natürlich daran, dass Liv Kristine die vielleicht beste Stimme im gesamten Gothic-Rock Bereich hat und Leaves eyes genauso wie zuvor schon Mesh ebenfalls einen unverschämt guten Sound hatten, sodass auch die diversen keltischen Klänge und anderweitigen technischen Spielereien der Band hervorragend zur Geltung kamen. Einem wirklich rundum gelungenen Auftritt rundete dabei das einzigartige Zusammenspiel von Krull und Frontfrau Liv Kristine ab, aber wen wundert das, sind die beiden doch schon seit Jahren miteinander verheiratet.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Schwerpunkt beim Bochum Total Festival wohl nicht unbedingt auf den Bands ruht, sondern wohl vielmehr auf der mordsmäßigen Gaudi, die einen angesichts der nahezu eine Million Besucher auf der Straße und den anliegenden Kneipen und Clubs erwartet. Wenn dabei ganz nebenbei auch noch zwei hervorragende Kapellen einen außergewöhnlichen Auftritt für Lau abliefern, so ist das nicht nur ein sehr sehr positiver Nebeneffekt, sondern wohl auch ein gehöriger Anstoß auch nächstes Jahr wieder das Bermuda Dreieck aufzusuchen.

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