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Samstag, 02. Juli 2005 (von Markus)

Schon zum 23. Mal fand am 02. Juli 2005 in Bonn das kultige Rheinkultur Festival statt, welches trotz regelmäßig einsetzenden Regens in diesem Jahr satte 145.000 Zuschauer dazu veranlasste, den Gang in die ehemalige Bundeshauptstadt anzutreten. Wie immer war auch in diesem Jahr der Eintritt frei, was bei einigen Leuten die Hoffnung hervorrief, einen billigen Abend verbringen zu können. Wollte man jedoch Bruder Alkohol zusprechen, so musste man ganz schön tief in die Tasche greifen, da das Mitbringen von Getränken auf das Festivalgelände verboten war, und die Preise für Bier und Co. ziemlich gewaltig anmuteten. Da auf dem Billing erwartungsgemäß nicht besonders viele Bands zu finden waren, die für den Fan der etwas härteren Gangart interessant sein könnten, entschied sich der Verfasser dieser Zeilen seinen Augenmerk auf wenige Formationen zu legen.

Dredg aus Kalifornien durften bereits um 16.20 Uhr auf die Bretter. Trotz dieser noch sehr frühen Uhrzeit hatten sich schon bemerkenswert viele Personen vor der roten Bühne versammelt, um dem höchst anspruchsvoll daherkommenden Alternative Rock der Mannen zu lauschen. Die sehr innovativ klingende Combo hat schon einige gute Alben veröffentlicht und demzufolge wohl auch schon mehr als ein Mal vor einem größeren Publikum gespielt, sodass es nicht verwunderlich war, dass man auf der Bühne äußerst professionell und spielerisch einwandfrei zu Werke ging. Auch der Sound konnte als makellos bezeichnet werden, zumal man auch sehr weit hinten stehend keine Probleme damit hatte, den formidablen Kompositionen der Amis in ansprechender Qualität zu lauschen. Da die Musik von Dredg nicht besonders krachig anmutete, wurde vom Publikum lieber artig Beifall geklatscht, anstatt wilde Pogo-Arien zu veranstalteten. Nichts desto trotz ein wirklich guter Gig dieser aufstrebenden Band. Von den Jungs wird man in Zukunft mit Sicherheit noch einiges hören.

Die zur Zeit schwer angesagten Flogging Molly hatten zu etwas späterer Stunden dann die Menge unter Kontrolle wie keine zweite Band an diesem Tag. Das bei diesem Auftritt größtenteils sehr junge Publikum tanzte, hüpfte und pogte wie von der Tarantel gestochen vor der Bühne umher und feierte seine Helden in euphorischer Art und Weise. Was die Kids allerdings an dieser seltsamen Kombination aus Punkrock und irischer Folklore so dolle finden, ist mir absolut unerklärlich. Selten habe ich einem derart eintönigen Set beigewohnt. Die dargebotenen Songs bestachen durch eine geradezu penetrante Gleichförmigkeit und konnten mich zu keiner Sekunde vom Hocker reißen. Auch die "Performance“ auf der Bühne wirkte regelrecht schwachsinnig und auf das geringe Durchschnittsalter des Publikums abgestimmt. Im Gegensatz zu gleichgearteten Formationen wie beispielsweise den Real Mc Kenzies nehme ich der Band außerdem ihren Bezug zur irischen Volksmusik einfach nicht ab. Für Trendreiter und Pseudo-Alternative war dieser Auftritt mit Sicherheit der Hammer, alteingesessene Punks und/oder ernsthafte Musikhörer sollten besser einen großen Bogen um diese merkwürdige Kapelle machen. Meiner Meinung nach einer der miesesten Gigs des gesamten Jahres. Den Kids hat’s aber wie bereits eingangs erwähnt trotzdem sehr gut gefallen.

...and you will know us by the trail of dead

...and you will know us by the trail of dead haben mit „Worlds apart“ ein absolut bahnbrechendes neues Album auf den Markt geschmissen, folgerichtig durften sie daher beim diesjährigen Rheinkultur Festival als Headliner auf der roten Bühne fungieren. Bevor die Ausnahmeformation sich jedoch auf diese bequemte, musste sich die versammelte Audienz durch einen elend langen Soundcheck quälen, was zu Pfiffen und Buh – Rufen im Publikum führte. Als die Indie Rock-Könige dann aber endlich doch loslegten, kannte die Begeisterung von Seiten der Fans kaum Grenzen. Trail of Dead begannen ihren Gig mit dem fulminanten „Ode to Isis“-Intro und ließen dies nahtlos wie schon auf ihrem neuesten Output in das phantastische „Will you smile again“ übergehen, sodass die Sympathien des Publikums mit Leichtigkeit zurückerobert werden konnten. Jedenfalls ging es vor der Bühne recht ordentlich zur Sache. Viel mehr gab es aber nicht vom aktuellen Geniestreich zu hören. Stattdessen stürzte man sich in erster Linie auf die etwas lauteren Stücke von den älteren Werken der Band, was dem Pogo-Faktor deutlich zugute kam, trotzdem aber ein wenig unverständlich anmutete. Da Trail of dead an diesem Abend bereits einen Gig gespielt hatten, fiel der Auftritt auf dem Rheinkultur leider auch dementsprechend kurz aus. Alles in allem aber trotz der genannten Kritikpunkte ein ziemlich geiler Gig, bei dem das obligatorische Instrumentezertrümmern am Ende natürlich  nicht fehlen durfte.

Auch wenn es tatsächlich nur sehr wenige gute Bands zu sehen gab, so stellte das Rheinkultur im Jahr 2005 doch eine durchaus lohnenswerte Angelegenheit dar. Alleine die Auftritte von Dredge und Trail of dead waren die Reise nach Bonn auf jeden Fall wert.

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