Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: To/die/for

Album: IV

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Fragmented

Autor: Tobias

Jarno „Jape“ Perätalo, seines Zeichens Frontmann und Berufs-“Heuler” bei den finnsichen Goth-Rockern To/die/for, mag seine eigene Gesangs-Stimme nicht. Wie kann das sein? Nun ganz einfach: Vermutlich achtzig Prozent all derjenigen, die jemals einen Song der Combo gehört haben, werden Jape ohne wenn und aber zustimmen. Der andere Teil wird wahrscheinlich im Bewusstsein der Brillanz und der Einzigartigkeit dieser Stimme voller Unverständnis die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Unser einer gehört zweifelsohne zur letzteren Gruppe: Jape’s Stimme ist wohl tatsächlich eine der, wenn nicht sogar die, extravaganteste im gesamten Gothic-Rock Bereich, als nervig oder untalentiert würde ich den guten Mann deshalb allerdings niemals abtun. Vielmehr weiß das Unikum dieses Timbres nach einer, zugegebenermaßen auch etwas größeren, Eingewöhnungsphase uneingeschränkt zu gefallen.

Dieser Eingewöhnungphase unterzog sich der Verfasser dieser Zeilen mit To/die/for’s 2001er Werk Epilogue. An Jape’s Stimme lag es nicht, dass diese CD nur eingeschränkt in meine Gunst spielen konnte. Neben drei der vielleicht besten Goth-Rockern überhaupt, namentlich „Vale of tears“, „Frail without you“ und „Immortal love“, boten die Finnen viel Durchschnittskost und leisteten sich sogar den ein oder anderen Totalausfall. Im Bewusstsein, dass diese Band mehr kann, führte ich mir das Vorgängeralbum „All Eternity“ zu Gemüte. Insgesamt fiel das Album zwar sehr viel konstanter aus, der richtige Pepp fehlte aber nach wie vor. 2003 dann gab ich To/die/for mit ihrem nächsten Output „Jaded“ eine weitere Chance, und endlich konnte mich der Sechser restlos überzeugen. Songs wie „The unknown II“ oder die schlichtweg geniale Coverversion „(I Just) Died in your arms“ wissen mich nach wie vor unendlich zu begeistern. Umso unerträglicher wurde demnach dann die schrecklich lange Wartezeit auf das vierte Studioalbum der Jungs, schlichtweg „IV“ betitelt.

Nach erfolgter Dauerrotation des Stücks in meinem CD-Player muss ich voller Hochachtung anerkennen, dass es To/die/for absolut gelungen ist die Qualität von „Jaded“ zu halten, wenn nicht noch zu steigern. Von Anfang bis Ende hat der Hörer das Gefühl, dass jeder einzelne Ton passt wie das perfekt sitzende Paar Schuhe. Nicht nur, weil es den Burschen gelingt ganz ausgezeichnet funktionierende Songs zu schreiben, sondern auch, weil die insgesamt zehn Tracks immer wieder mit kleinen Finessen (meist elektronischer Art) versehen wurden. So dürften selbst nach etlichen Durchläufen noch immer wieder neue Details ins Ohr springen, was der Langzeitmotivation an dieser Platte natürlich besonders zuträglich ist.

So zum Beispiel der Opener „Autumn forever“: Ein ganz besonders exquisiter Goth-Rocker, der auf Anhieb zu gefallen weiß, aber erst nach einigen Durchläufen seine volle Stärke entfaltet. Ebenso die textlich sehr fragwürdige Ballade „Lies (for fools)“, die zunächst noch wie eine typische Gothic-Schnulze daherkommt, sich aber im nächsten Moment wieder von diesen deutlich zu distanzieren weiß. Ebenfalls außerordentlich gelungen ist die U2-Coverversion „New year’s day“, der To/die/for mit ihrem eigenwilligen Charme nicht nur die nötige Portion Härte sondern auch eine gewisse theatralische Note verleihen. Ausgezeichnet! Die eingängigste Nummer und zugleich die erste Single des Albums „Little deaths“ ist als weiteres Highlight der CD auszumachen. Als Anspieltipp könnte dieser Song aber niemals dienen, da sich Jape gesangstechnisch vornehm zurückhält; vielmehr muss die Wahl hierbei zwangsläufig auf „Fragmented“ fallen, was zwar genauso prachtvoll daherkommt, den Hörer aber besser auf die Gesangsstimme vorzubereiten weiß. Das abschließende „Last breath (Outro)“, eigentlich auch nur als ein solches gedacht, entwickelt erstaunliche eigenständige Qualitäten und hätte auch als vollwertiger Song intoniert werden können.

Wer To/die/for bereits kennt, wird „IV“ lieben, allen anderen sei dringends empfohlen Probe zu hören! Auch wenn das Songmaterial unverschämt gut ist, kann der Verfasser nicht hinreichend Gewähr dafür bieten, dass es, bei Nichtgefallen der Stimme des Fronters, eben diese überdecken kann. Ich persönlich aber zähle To/die/for neben Entwine nach wie vor zu den wichtigsten Bands im Gothic-Rock Bereich, und „IV“ hat diese These mehr als deutlich unterstrichen! Keine Frage: Höchstpunktzahl!

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de